Mietrecht – Wohnungslüften (Die größten Irrtümer)

Wohnung lüften

Wohnungslüften – was ist falsch, was ist richtig?

Dass man die Wohnung lüften muss, ist jedem klar. Aber nicht jeder weiß, wie es richtig geht und glaubt Irrtümern, die sich über Jahre hinweg in den Köpfen festgesetzt haben. Hier ist dringende Aufklärung angesagt.

Falsche Informationen über das Lüften

Viele denken, dass das sogenannte Stoßlüften nicht mit weit geöffneten Fenstern durchgeführt werden muss, sondern die Kippstellung dafür ausreichend ist. Das ist falsch, den die Luft zirkuliert nicht genug. Eine unangenehme Konsequenz hieraus ist, dass es zur Schimmelbildung kommt.

Ein anderer Irrglaube ist, dass es ausreicht, wenn das Fenster dauerhaft gekippt ist, damit die Luft frisch bleibt. Besonders im Winter nimmt man dies in Kauf, da ein weites Aufreißen der Fenster den Raum immens abkühlt. Bei der Kippstellung ist das nicht der Fall. Allerdings sorgt das nicht für die gewünschte Wirkung, denn es wird fast keine Luft ausgetauscht. Die Heizkosten steigen, da viel Wärme verloren geht. Und zu allem Überfluss kann sich durch das gekippte Fenster sowohl innen wie auch außen Schimmel bilden.

Einige Mieter und Eigenheimbesitzer denken, dass es ausreicht, wenn ein Fenster geöffnet wird. Das ist jedoch falsch, denn es ist beim Stoßlüften wichtig, dass möglichst schnell ein Luftaustausch stattfindet. Also sollten mehrere Fenster offen sein, am besten gegenüberliegende.

Dass man die Dauer der Lüftung kurz halten möchte, ist besonders bei niedrigen Temperaturen verständlich, doch ist es nicht vollkommen richtig. Die Fenster sollen beim Stoßlüften zwar möglichst kurz geöffnet sein, zumindest aber so lange, bis ein kompletter Lufttausch stattgefunden hat. Im Sommer sind das ungefähr zehn Minuten, im Winter etwas fünf.

Oft wird angenommen, dass es reicht, wenn ein Mal am Tag gelüftet wird. In einem Mehrpersonenhaushalt ist das nicht ausreichend. Mit vier Personen sollte sogar drei bis vier Mal am Tag durchgelüftet werden, damit die Feuchtigkeit aus der Wohnung entweichen kann. In Schulen sollte jede Stunde ein Mal Stoßlüften durchgeführt werden.

Ein weiterer Irrtum ist, dass Feuchträume, zum Beispiel das Bad, normal gelüftet werden sollen. Das ist jedoch falsch, denn diese brauchen eine besondere Aufmerksamkeit. Während des Badens oder Duschens sollte die Tür geschlossen sein und danach werden die Fliesen abgetrocknet und der Raum intensiv durchgelüftet. In der Küche wird nach dem Kochen kräftig ausgelüftet. Dadurch gelangen nicht nur die Dämpfe ins Freie, sondern auch unangenehme Gerüche. In den Zimmern, in denen Wäsche getrocknet und gebügelt wird, muss ebenfalls eine gute Lüftung durchgeführt werden. Höchste Zeit zum Lüften ist es, wenn die Fenster oder Wände beschlagen sind. Das ist ein Zeichen für hohe Luftfeuchtigkeit.

Sicherlich unangenehm, aber dennoch falsch ist, dass bei Regen und Nebel nicht gelüftet werden sollte, da es draußen ebenfalls feucht und nass ist. Ist die Innenraumluft nach dem Lüften wieder erwärmt, wird die verbleibende Feuchtigkeit aufgenommen.

Tipps für das richtige Lüften

Stoßlüften bedeutet, dass das Fenster komplett aufgemacht wird, nicht nur auf Kippstellung steht. Es sorgt für einen wesentlich schnelleren Sauerstoffaustausch und ist zudem deutlich effektiver.

Am besten lüften Sie morgens nach dem Aufstehen und abends bevor Sie ins Bett gehen. Sind Sie viel in der Wohnung, beispielsweise, weil Sie Hausfrau / Hausmann sind oder Home Office betreiben, müssen Sie den Raum alle paar Stunden zusätzlich kurz durchlüften.

Sorgen Sie beim Stoßlüften für Durchzug, indem Sie alle Fenster öffnen. Im Sommer reichen zehn Minuten, bei niedrigen Temperaturen bereits fünf.

Wenn Sie Haustiere oder Kleinkinder haben und der Gefahr entgehen wollen, dass sie aus dem Fenster fallen, sollten Sie diese in einen separaten Raum bringen, der im Anschluss gelüftet wird.

In der Küche ist zu empfehlen immer die Dunstabzugshaube zu benutzen, wenn eine vorhanden ist und zusätzlich das Fenster öffnen, erst einmal reicht Kippstellung. Anschließend dann richtig durchlüften.

Beim Badezimmer wird nach der Körperreinigung das Fenster geöffnet, falls eins existiert. Wenn keins vorhanden ist, benutzen Sie das Belüftungssystem, das in der Regel mit dem Betätigen des Lichtschalters angeht. Haben Sie ein kleines Bad, sollten Sie die Tür auf lassen, damit die Nässe schneller entweichen kann.

2 Kommentare zu “Mietrecht – Wohnungslüften (Die größten Irrtümer)”

  1. Ihre zusammenfassenden Hinweise zum Wohnungslüften sind sehr gut. Es fehlen darin aber noch zwei extrem wichtige Hinweise:

    1. Ein kälterer Raum darf keinesfalls von einem wärmeren Raum aus beheizt werden. Zwischen dem Stoßlüften sollten Zimmertüren geschlossen bleiben, wenn Räume unterschiedlich stark beheizt werden. Sonst strömt feuchtwarme Luft in den kälteren Raum und kondensiert dort.

    2. Bei niedrigen Außentemperaturen sollten nachts alle Rollläden runtergelassen sein. Begründung: Fensterscheiben sind bei intaktem Bauwerk diejenigen von allen Teilen des Bauwerks, die die stärksten Kältebrücken aufweisen. Bei niedrigen Außentemperaturen ist ein ununterbrochender Wärmefluss (d.h. Wärmeverlust) durch die Scheibe nach außen zwingend erforderlich, damit deren Innenseite nicht unter 13° C auskühlt. Dies gilt auch für heutige argongefüllte Isolierglasscheiben. Da auch Isolierglas nur einen Temperaturunterschied von rund 15° C schafft, kühlt die Glasinnenseite nachts bei hochgezogenem Rollladen und niedrigen Außentemperaturen unnötig stark ab. Deshalb kondensiert Zimmerluft bei hochgezogenem Rollladen auf der Glasscheibe schon bei weniger niedrigen Außentemperaturen als mit heruntergelassenem Rollladen. Ein heruntergelassener Rollladen schafft einen zusätzlichen Temperaturunterschied von rund 5°C.

  2. Dieser Artikel kommt zur richtigen Zeit für mich! Als Eigenheimbesitzer mit Schimmelproblemen habe ich mich immer gefragt, ob ich nicht genug lüfte. Die Informationen hier sind äußerst hilfreich. Jetzt verstehe ich, dass es nicht nur um die Häufigkeit des Lüftens, sondern auch um die Art des Lüftens geht. Vielen Dank für die Aufklärung und die Tipps zur Vermeidung von Schimmelbildung. Das wird mir sicherlich dabei helfen, mein Zuhause gesünder zu machen.

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