Die klassische Miete war gestern – neue Zielgruppen bringen frischen Wind
Der Immobilienmarkt verändert sich spürbar. Während langfristige Mietverhältnisse nach wie vor die Regel sind, wächst das Interesse an temporären Wohnlösungen. Eine Zielgruppe, die dabei oft übersehen wird, aber enormes Potenzial bietet, sind reisende Berufstätige – vor allem Handwerker, Monteure, Techniker und Projektarbeiter. Diese sind nicht selten für Wochen oder Monate fernab ihres Wohnorts im Einsatz – sei es für ein Bauprojekt, eine technische Installation oder zur Überbrückung personeller Engpässe.
Für Vermieter ergibt sich daraus eine attraktive Chance: Planbare Einnahmen bei überschaubarem Aufwand, vor allem dann, wenn man leerstehende oder bislang ungenutzte Räumlichkeiten vermarkten möchte.
Wer genau sind diese Zielgruppen?
Handwerker & Monteure: Diese Berufsgruppe ist oft auf wechselnden Baustellen unterwegs – teils für wenige Tage, teils über Monate hinweg. Sie benötigen eine Unterkunft, die funktional, sauber und möglichst nahe am Einsatzort liegt. Dabei kommt es weniger auf Luxus an, sondern auf Effizienz: gutes Bett, Dusche, Küche – fertig.
Projektarbeiter & Techniker: In Industrie, IT oder Maschinenbau sind viele Fachkräfte temporär für bestimmte Phasen vor Ort – für Inbetriebnahmen, Umbauten, Schulungen oder Qualitätssicherung. Auch hier gilt: Komfortabel ja, übertrieben luxuriös nein, dafür sind Zuverlässigkeit und Erreichbarkeit entscheidend.
Subunternehmer & externe Dienstleister: Immer mehr Firmen setzen auf externe Kapazitäten – besonders im Bau-, Logistik- oder Energie-Sektor. Diese Dienstleister bringen oft eigene Teams mit und organisieren deren Unterbringung zentral. Eine verlässliche Unterkunft mit professioneller Abwicklung wird hier sehr geschätzt – ideal also für erfahrene Vermieter mit Blick fürs Geschäft.
Vorteile für Vermieter – warum sich diese Zielgruppe lohnt
- Höhere Mieteinnahmen pro Monat: Kurzzeitmieten lassen sich oft zu höheren Raten abrechnen als klassische Dauermieten, vor allem bei möblierten Angeboten. Durch die ständige Nachfrage entsteht ein regelmäßiger Cashflow.
- Flexibilität statt starre Mietverhältnisse: Wer seine Immobilie nicht dauerhaft binden möchte – etwa wegen späterer Eigennutzung oder Verkauf – profitiert von temporären Mietverträgen.
- Geringeres Risiko bei Ausfällen: Viele Buchungen erfolgen über Unternehmen oder Vermittler – die Zahlung erfolgt zuverlässig. Kurzfristige Absagen lassen sich durch Plattformen schnell kompensieren.
- Optimale Auslastung von Nebenräumen und Zweitobjekten: Ein Gästezimmer, eine Einliegerwohnung, ein teilausgebauter Dachboden – alles kann sinnvoll monetarisiert werden.
Worauf achten diese Mieter?
Reisende Fachkräfte haben sehr konkrete Anforderungen:
- Möblierung: Bett, Tisch, Sitzgelegenheit, Kleiderschrank – schlicht, aber komplett.
- Sauberkeit und Hygiene: Besonders wichtig, da viele täglich körperlich arbeiten.
- Küche/Kochgelegenheit: Selbstversorgung ist Standard, Kantinen oder Restaurants sind nicht immer verfügbar.
- WLAN: Für viele selbstverständlich – ob zum Streamen oder für berufliche und private Abstimmungen.
- Parkplatz: Firmenfahrzeuge müssen untergebracht werden, oft auch größere Transporter.
- Flexibilität: An- und Abreisen auch spätabends oder frühmorgens sollten möglich sein.
Vermarktung – wie erreicht man diese Zielgruppe?
Die Zielgruppe der Monteure, Handwerker und Projektarbeiter nutzt selten klassische Immobilienportale, wie sie für langfristige Mietverhältnisse üblich sind. Stattdessen informieren sich diese Berufsgruppen überwiegend über spezialisierte Plattformen, die gezielt auf kurzfristige und berufsbedingte Unterkünfte ausgerichtet sind. Dort lassen sich möblierte Monteurzimmer, Apartments oder Ferienwohnungen finden, die für tage- oder wochenweise Aufenthalte geeignet sind – oft inklusive praktischer Filter wie Parkplatzmöglichkeit, WLAN oder Nähe zu Gewerbegebieten.
Diese Plattformen richten sich sowohl an Einzelsuchende als auch an Firmen, die regelmäßig Unterkünfte für ihre Mitarbeitenden buchen müssen. Der Vorteil für Vermieter: Das Angebot erreicht direkt die passende Zielgruppe – ohne Streuverluste. Wer dort eine Unterkunft inseriert, profitiert von einer deutlich höheren Sichtbarkeit bei denjenigen, die aktiv und gezielt nach genau solchen Wohnmöglichkeiten suchen.
Ein weiterer Pluspunkt: Der Anmeldeprozess und die Verwaltung der Inserate sind auf einfache Handhabung ausgelegt. Verfügbarkeiten, Preise und Ausstattungsmerkmale können meist unkompliziert gepflegt werden, was besonders für Vermieter attraktiv ist, die nur gelegentlich oder nebenberuflich vermieten. In Regionen mit hoher Dichte an Baustellen, Infrastrukturprojekten oder Gewerbeparks führt das oft zu einer stetigen Nachfrage – selbst außerhalb der typischen Urlaubssaison.
Rechtliche Rahmenbedingungen – was ist zu beachten?
Auch wenn es sich nicht um klassische Mietverhältnisse handelt, müssen einige rechtliche Punkte berücksichtigt werden:
- Mietvertrag oder Buchungsbestätigung: Auch für kurzzeitige Aufenthalte sollte eine schriftliche Vereinbarung vorliegen.
- Möblierung und Steuer: Die Vermietung möblierter Wohnungen kann andere steuerliche Auswirkungen haben. Hier lohnt sich die Rücksprache mit einem Steuerberater.
- Meldepflichten: Je nach Bundesland kann es Vorschriften zur Registrierung oder Anmeldung von Gästen geben – insbesondere bei gewerblicher Vermietung.
- Versicherung: Prüfe, ob deine Wohngebäude- oder Hausratversicherung die temporäre Vermietung an Fremde abdeckt – eventuell ist eine Erweiterung nötig.
Praxis-Tipps für Einsteiger
Wer erfolgreich vermieten möchte, sollte von Beginn an auf Transparenz und Verlässlichkeit setzen. Klar formulierte Konditionen, nachvollziehbare Preisangaben und eine gepflegte Unterkunft schaffen Vertrauen bei den Mietenden – und legen die Basis für positive Rückmeldungen und wiederkehrende Buchungen.
Auch organisatorische Abläufe spielen eine entscheidende Rolle. So sollten Reinigungs- und Wäscheservices entweder direkt angeboten oder in Zusammenarbeit mit professionellen Dienstleistern organisiert werden, um den Standard der Unterkunft dauerhaft auf einem guten Niveau zu halten.
Zudem erleichtert der Einsatz von digitalen Tools den Vermietungsalltag erheblich: Mit Online-Kalendern lassen sich Verfügbarkeiten komfortabel verwalten, Buchungsportale sorgen für Reichweite, und automatische Rechnungsstellung spart wertvolle Zeit.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Berücksichtigung saisonaler Schwankungen. In Urlaubsregionen oder saisonal geprägten Gegenden variiert die Nachfrage häufig stark. Wer seine Preisstruktur flexibel anpasst, kann Leerstände reduzieren und die Auslastung deutlich verbessern.
Temporäre Vermietung als moderne Einkommensquelle
Wer heute vermieten möchte, muss nicht nur auf klassische Langzeitmieter setzen. Die Zielgruppe der Monteure, Handwerker und Pendler bietet einen lukrativen und stabilen Markt, der oft unterschätzt wird. Mit etwas Organisation und einem gut vermarkteten Angebot lassen sich leerstehende Räume oder Zweitimmobilien effizient nutzen – bei gleichzeitig überschaubarem Risiko.
Der Schlüssel liegt in einem durchdachten Konzept, passenden Vermarktungskanälen und einem Service, der auf die Anforderungen der Zielgruppe eingeht. Dann wird aus einem ungenutzten Gästezimmer schnell eine dauerhafte Einnahmequelle mit Zukunftspotenzial.