Wenn es quietscht, klemmt oder aufspringt: Türen aller Art reparieren

Zwischen Hauseingang, Waschmaschine und Sicherungskasten sollen Türen vor allem eines tun – reibungslos ihren Aufgaben nachkommen. Nämlich schließen und geschlossen bleiben, anstandslos öffnen und nach Möglichkeit nicht mehr zufallen. Das Problem daran: Eine ganze Reihe von Gründen kann diese Funktionen beeinträchtigen, sogar verunmöglichen. Oftmals lassen sich solche Schwierigkeiten jedoch mit etwas Eigeninitiative – und passendem Werkzeug – wieder beheben. Wir zeigen für typische Türprobleme, was die Auslöser sein könnten und wie sie sich beheben lassen. 

Wichtige Begriffe rund um Türen

Wohl jeder dürfte zumindest eine Zimmertür aus dem Gedächtnis aufzeichnen können. Aber was die Benennung der vielen einzelnen Teile anbelangt, haben Unerfahrene oftmals ihre Schwierigkeiten. Nicht zuletzt, um die Anleitungen besser zu verstehen, ist es wichtig, die folgenden Begrifflichkeiten zu kennen:

  • Band: Das umgangssprachliche Türscharnier. Also die bewegliche Verbindung von Blatt und Zarge.
  • Blatt: Der beweglich schwingende Teil, der sich öffnen und schließen lässt.
  • Falle: Ein federbetätigter Riegel. Er sorgt in vielen Türen dafür, dass das Blatt automatisch geschlossen bleibt. Die Falle greift ins Schließblech.
  • Klinke: Der Handgriff, mit dessen Hilfe die Falle zurückgezogen wird, um ein Türblatt zu öffnen, das nicht noch zusätzlich per Riegel geschlossen ist. 
  • Riegel: Der im Gegensatz zur Falle nur durch die Schließzylindermechanik bedienbare Teil der Verriegelung. Er kann sowohl ein Öffnen als auch versehentliches Schließen verhindern.
  • Schließblech: Eine metallene Verstärkung in der Zarge, dort wo Falle und Riegel eingreifen. Mitunter einstellbar, um die Tür-Charakteristik zu justieren.
  • Schließzylinder: Der Teil des Schlosses, der mit dem Schlüssel bedient wird. Oftmals einzeln austauschbar. Er bewegt zumindest den Riegel, kann teilweise aber ebenso die Falle zurückziehen.
  • Schloss: Die Gesamtheit der Schließmechanik, oftmals im Türblatt integriert (bei Außen- und Zimmertüren meist als Einsteckschloss)
  • Zarge: Der umgangssprachliche Türrahmen. Also die Umrandung der Öffnung und mitunter Halter für das Türblatt.

Dabei sei unterstrichen: Nicht jede Tür nutzt all diese Bauteile in exakt dieser Form. Bei Außentüren etwa greifen überdies noch weitere Verriegelungselemente rings um das Türblatt in entsprechende Gegenstücke der Zarge ein. Vor allem, wenn es um andere Türen als Zugangstüren in Haus und Wohnung geht, können nochmals andere Mechaniken arbeiten. Rein prinzipiell läuft es jedoch meist auf vergleichbare Funktionalität hinaus.

1. Tür öffnet nicht

Wenn ein Türblatt nicht aufgehen will, dann liegt die Ursache sehr häufig im Bereich des Schlosses oder der damit verbundenen Teile. Fangen wir mit einer etwas komplexeren Herausforderung an, die jedoch schon statistisch in beinahe jedem Haushalt auftreten kann – eine streikende Waschmaschinentür. Sie ist insofern eine Besonderheit, weil hierbei das Schloss im Normalbetrieb zeitweilig durch die Maschine gesperrt ist. Das soll verhindern, bei wassergefüllter Trommel irrtümlich eine kleine Überflutung anzurichten. 

Prinzipiell hat es daher – im Betrieb der Maschine – einen guten Grund, warum das Schloss gesperrt ist. Sollte man in Notfällen aber währenddessen an seine Wäsche gelangen müssen oder wird die Sperrung selbst nach Ende des Waschprogramms nicht freigegeben, kommt es auf die genaue Art der Verriegelung an – hier gibt es unterschiedliche Bautypen. Wichtig ist jedoch stets, erst das Wasser abzupumpen. Wie es dann weitergeht, unterscheidet sich je nach Art der Verriegelung. 

Doch wie gesagt: Im häuslichen Bereich ist die Waschmaschinentür ein Spezialfall. Bei „architektonischen Türen“ besteht die Fehlerquelle dagegen immer entweder in mechanischen Schäden oder Verzug aufgrund der Witterung bzw. Temperatur. So kann es funktionieren:

  1. Nicht nur Schlüssel oder Türgriff betätigen, sondern dabei auch die Bauteile vorsichtig vor und zurück bewegen. Gegebenenfalls das Türblatt etwas anheben.
  2. Falls es nur per Schlüssel nicht geht, diesen auf Schäden untersuchen und mit einem Zweitschlüssel probieren.
  3. Den Türgriff abschrauben (meist per Madenschraube gehalten) und versuchen, das Vierkant-Element alternativ mit einer Zange zu drehen.
  4. Ein wenig Sprühöl in den Schließzylinder applizieren und den Schlüssel mehrmals von Anschlag zu Anschlag drehen. Gegebenenfalls beim nächsten Öffnungsversuch mit der Hand gegen den Schlossbereich klopfen.

Wenn das alles nichts hilft, dann ist wahrscheinlich im Schloss oder Schließzylinder etwas defekt; beispielsweise eine gebrochene Feder.

2. Tür schließt nicht

Normalerweise sollte jede Tür, die mit irgendeiner Form von Falle ausgestattet ist, leichtgängig schließen. Tut sie das nicht (mehr), kommen ebenfalls nur einige Fehlerquellen in Betracht. Entweder ist das Blatt oder Band verzogen (häufig durch Schwerkraft, Temperatur oder Witterung) oder es gibt ein Problem im Bereich Falle, Riegel und Schließblech.

  1. Tür mit Nachdruck schließen. Dabei probieren, ob es hilft, die Klinke zu betätigen und das Türblatt anzuheben.
  2. Probieren, ob das Problem nur die Falle oder den Riegel betrifft oder bei beidem auftritt. 
  3. Bei offener Tür Falle und Riegel manuell betätigen (Falle durch Fingerdruck). Beides sollte kaum Kraftanstrengung kosten. 

Wenn das Gefühl aufkommt, das Problem könnte durch den Schlossmechanismus entstehen, dann wäre es das Beste, das Schloss gänzlich auszubauen – das ist nach dem Lösen des Schließzylinders meist nur eine Sache weniger Schrauben.

Anschließend wird das Schloss, sofern möglich, weiter geöffnet und mit einem entfettenden Mittel (Bremsenreiniger, Pinselreiniger etc.) gründlich ausgewaschen. Denn oftmals hemmt verharzter, mit Staub verbundener Schmierstoff die Bewegung. Nach der Reinigung wird das bewegliche Schloss-Innere mittels Haarföhn erst getrocknet und dann mit einem hochwertigen Sprühöl/-fett oder einem Trockenschmierstoff wie Graphit behandelt. 

Sofern sich das Problem nicht auf das Schloss zurückführen lässt, kann es vielleicht helfen, das Schließblech nachzustellen (sofern konstruktiv möglich). Dazu werden dessen Schrauben etwas gelöst, bis es sich bewegen lässt. Dann heißt es probieren und das Blech verschieben. Sobald die Tür anstandslos zufällt, werden die Schrauben wieder festgezogen.

3. Tür schleift oder bewegt sich in offenem Zustand

Egal, in welchem Winkel das Türblatt offensteht, es sollte sich zwar stets leichtgängig bewegen lassen, aber niemals ohne menschliches Zutun. An diesem Punkt finden die Türen von Waschmaschine und Trockner, sämtlichen Schränken und Kommoden und eben diejenigen von Räumen zusammen. 

Zudem sollte das Türblatt nirgendwo schleifen; speziell bezogen auf den Fußboden oder ähnliche waagerechte Bauteile – beispielsweise ein Schrankboden. Wenn eines hiervon nicht stimmt, dann liegt das Problem fast immer beim Türband, respektive den Scharnieren.

  1. Eine Wasserwaage an die Stirnseite des Türblattes halten. Es muss grundsätzlich „im Wasser liegen“, also exakt horizontal bzw. vertikal ausgerichtet sein. 
  2. Wenn Tür sich öffnet: Oberes Türband näher zur Zarge einstellen. Wenn Tür sich schließt, weiter von der Zarge entfernen.

Wie letzteres funktioniert, hängt maßgeblich von der Bauart des Scharniers ab. Bei typischen Zimmertüren etwa muss das Blatt ausgehängt und dann eines der Zargen-Teile im oder gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden. 

Falls die Tür am Boden schleift, sollte eruiert werden, wo genau sie das macht. Geschieht es eher an der Spitze des Türblatts (an der Stirnseite, in der das Schloss verbaut ist), dann kann es ebenfalls nötig sein, das obere Türband nachzustellen.

Zunächst sollte jedoch grundsätzlich das Blatt ausgehängt und seine Unterseite geprüft werden. Denn oftmals entsteht eine schleifende Tür nur deshalb, weil sich darunter mit der Zeit Schmutz angesammelt oder ein heruntergefallener Gegenstand verklemmt hat. Bringt beides nichts, dann kann es helfen, je eine dünne Unterlegscheibe auf die Drehbolzen der Türbänder aufzuschieben. 

Ein solcher Millimeter-Bruchteil kann das Blatt hinreichend vom Boden entfernen. Danach ist es allerdings mitunter nötig, das Schließblech oder die Bänder neu zu justieren, falls die Tür nicht mehr ordnungsgemäß ins Schloss fällt und geschlossen bleibt.

4. Tür quietscht, knarzt und/oder ist schwergängig

Normalerweise sollte sich ein Türblatt leichtgängig und weitgehend geräuschlos bewegen lassen. Ist eines davon nicht mehr der Fall, dann sind praktisch ausnahmslos die Bänder die Übeltäter. 

  1. Türblatt aushängen.
  2. Drehbolzen und dessen Gegenstück mit einem entfettenden Reiniger sorgsam säubern – gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Wattestäbchen, Pinsel oder Ähnlichem.
  3. Etwas Schmiermittel auf den Drehbolzen geben – aber nicht so viel, bis es herunterrinnt. 

Danach wird das Türblatt wieder eingehängt und mehrfach ganz geöffnet und geschlossen – dadurch verteilt sich das Schmiermittel. Sollte etwas davon austreten, kann es einfach abgewischt werden.

5. Türgriff abgerutscht / herausgefallen

Insbesondere bei Zimmertüren halten die Klinken nur deshalb auf dem Vierkantbolzen (der das Schloss betätigt), weil sie mit einer Madenschraube darauf festgeklemmt werden. Mit der Zeit oder durch zu ruckartiges Ziehen kann sich diese Verbindung lösen. Die Türgriffe wieder befestigen, ist nicht schwierig: Madenschraube lösen, alles bei geöffneter Tür zusammenstecken und die Schraube wieder festziehen.

Deutlich kritischer ist es dagegen, wenn man bei verschlossener Tür urplötzlich den Türgriff in der Hand hält, aber das Vierkantstück nicht mehr aus dem Schloss herausschaut – oder gar auf der anderen Seite aus der Tür fällt.

  1. Falls der Schlüssel auf dieser Türseite vorhanden ist: Probieren, ob sich damit die Falle zurückziehen lässt.
  2. Überlegen, ob es einen anderen Weg auf die andere Seite der Tür gibt.
  3. Einen Gegenstand suchen, der in die viereckige Öffnung des Vierkants geschoben werden kann. Etwa Schraubendreher, Küchenwerkzeug, Taschenmesser(-werkzeug), Spitzzange oder irgendein anderer fester Haushaltsgegenstand.

Bevor man womöglich stundenlang eingesperrt ist, sind noch kreativere Herangehensweisen möglich. Etwa ein aus einer Plastikflasche herausgeschnittener, mehrfach gefalteter Kunststoffstreifen, der zum Notfall-Vierkant gemacht wird.  

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