Pressemitteilung – Das fünfte Kunstwerk

Flamatt, 10.10.2018 (lifePR) – Das von den Architekten Pelli Clarke Pelli entworfene und im August 2018 für die Öffentlichkeit freigegebene Salesforce Transit Center in San Francisco ist ein Bau der Superlative: Das gesamte Gebäude erstreckt sich nicht nur über sechs Etagen und soll sukzessive über unterschiedliche Verkehrsmittel acht Countys (Bezirke) der San Francisco Bay Area mit dem restlichen Kalifornien verbinden. Es beinhaltet außerdem das einzige erdbebensichere Brandschutzprodukt am Markt, eine der ersten Außen-Fußbodenverglasung in den USA mit einem Feuerwiderstand von zwei Stunden und einen der weltweit ersten Fußböden aus Brandschutzglas mit Opferglas.

Das Salesforce Transit Center – in der Planungsphase „Transbay Transit Center“ genannt – beeindruckt zunächst durch seine schiere Imposanz: Die hochmoderne multimodulare Transitstation in der Innenstadt von San Francisco ist mehr als ein zentraler Busbahnhof und Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr in der viertgrößten Stadt Kaliforniens; dank ihrer markanten Ausstrahlung hat die Station das Zeug, Pendler-Paradies und gleichzeitig touristischer Hotspot zu werden. Der rund 140.000 Quadratmeter große Bau, der sich südlich des Finanzviertels der Stadt über fünf Blocks entlang der Mission Street erstreckt, ist schon von weitem sichtbar und sorgt durch seine sanft gewellte Wand, die über abgewinkelte Stahlsäulen über der Straße schwebt, für eine anmutige und einladende Optik. Auf Straßenhöhe locken Geschäfte und Cafés Besucher an und beleben das umliegende Viertel, während auf dem 2,2 Hektar großen Dachpark Menschen entspannen und das Transit Center von einem reinen Pendlerknoten zu einem hippen städtischen Ausflugsziel machen.

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Das Erdgeschoss des Salesforce Transit Center ist ein lichtdurchfluteter Raum, der durch seine Lichtsäulen eine dynamische und einladende Atmosphäre vermittelt. Der Raum wird geprägt durch die Kombination aus eindrucksvollen Oberlichtern mit einem begehbaren Glasboden. Das größte Oberlicht in der 36 Meter hohen Grand Hall, dem überwältigenden Mittelpunkt des gesamten Bahnhofs, dient als natürliche Lichtquelle für alle Ebenen bis hinunter zu den Bahnsteigen zwei Stockwerke tiefer. Insgesamt fast 300 Glasbodenelemente mit über 4.000 Glasscheiben versorgen die Grand Hall mit Tageslicht. Durch ein weiteres, begehbares Oberlicht gelangt das Tageslicht auch in den unter dem Straßenniveau liegenden Bereich des Umsteigebahnhofs.

Ingenieurtechnische Meisterleistung aller Beteiligten

Die Architekten von Pelli Clarke Pelli stellten die höchsten Anforderungen an den Glasfußboden und die Oberlichter aus Brandschutzglas, die bisher überhaupt für ein Projekt verlangt wurden. Laut Kevin Norcross, Geschäftsführer von Vetrotech Saint-Gobain North America, gab es das Verfahren zur Herstellung dieses Glasbodens noch gar nicht, als der Grundstein für das Projekt gelegt wurde. Die Spezifikationen sind höchst speziell und wurden in dieser Form noch nie in einem einzelnen Projekt realisiert. Zwar mag das Oberlicht in der Grand Hall an andere überdimensionale Projekte mit begehbaren Glasoberflächen erinnern, jedoch ist die Ähnlichkeit nur auf den ersten Blick augenscheinlich. Die Herausforderung war aufgrund der enormen Spannweite, der Gesamtgröße, des Standorts – die Installation ist den Witterungseinflüssen ausgesetzt – und der doppelten Funktion sowohl als Oberlicht als auch als Fußweg deutlich größer. Das System musste mit entsprechenden Tragfähigkeitswerten solide ausgeführt und rutschfest sein. Obendrein mussten Glas und Rahmen die strikten Anforderungen an die für San Francisco geltenden seismischen Belastungen erfüllen.

Der Brandschutz zusammen mit den Anforderungen an Statik und eben jene seismischen Lasten machen dieses Projekt zu einer ingenieurtechnischen Meisterleistung. Die einzelnen Elemente bestehen im Wesentlichen aus CONTRAFLAM 120-Brandschutzglas und begehbaren LITE-FLOOR-Gläsern. Es ist das einzige Verbundglassystem für den Außenbereich, das die extrem strikten Anforderungen erfüllte und zahlreiche Tests bestand, darunter den 120-minütigen Feuerwiderstandstest und den Wasserdichtigkeitstest, jeweils unter Einsatzbedingungen. Erdbeben- und Tragfähigkeitstauglichkeit inkl. Sicherheitsreserve wurden durch umfangreiche Berechnungen sichergestellt. Aufliegend wurde eine Opferscheibe ergänzt, die im Fall von Bruch oder Verkratzen leicht ersetzt werden kann, ohne das gesamte Glassystem austauschen zu müssen.

Die Teams von Vetrotech und Greenlite Glass Systems Inc. arbeiteten bei der Projektgestaltung eng mit Roger Wilde Ltd., RDH, Larson Engineering und Pelli Clarke Pelli zusammen. Fachleute mit jahrzehntelanger Erfahrung entwickelten und prüften so gemeinsam eine multifunktionale Lösung. Laut Darin Cook, Seniorpartner bei Pelli Clarke Pelli, ging es bei der architektonischen Gestaltung des gesamten Projektes auch darum, sich das Unvorstellbare vorzustellen und zum Leben erwecken zu können. Den Architekten wurde schnell klar, dass der Glasboden als Oberlicht keine Lösung „von der Stange“ sein könne. Man sei sehr zufrieden mit dem, was sich Vetrotech und Greenlight hätten einfallen lassen, so Cook. Dies helfe, in der Architektur die Grenzen des Möglichen zu verschieben. „Ich wusste, dass die Projektspezifikationen und neuen Anforderungen eine große Herausforderung für die moderne Glastechnologie sein würden, bei der uns Vetrotech helfen könnte“, ergänzt Ryan Dennett von Greenlight Glass Systems Inc. aus Kanada. „Ein besseres Projektteam konnte es nicht geben. Wir sind alle sehr stolz darauf, was wir hier gemeinsam geschaffen haben.“

Im Vorfeld umfangreiche Brandschutztests

Für die Systemlösung waren umfangreiche Tests erforderlich. In einem ersten Schritt wurden mehrere Brandschutzvorversuche mit unterschiedlichen Glaskombinationen im International Fire Testing & Service-Labor (IFTS) in Herzogenrath durchgeführt. Die abschließenden Tests sowie die Zertifizierung gemäß den Normen UL 263 bzw. ASTM-E119 erfolgten im Underwriters Laboratory (UL) in Northbrook, Illinois; dort wurde auch schließlich ein maßstabsgetreues Prüfmodell erstellt. Im Anschluss aller Funktions- und Beständigkeitsprüfungen wurde jedes der rund 300 1,2 x 1,2 Meter großen und rund 380 kg schweren Brandschutzgläser bei Vetrotech KINON in Aachen für die jeweilige Montageposition maßgeschneidert angefertigt – darunter viele Modellgläser – und in einer speziellen multifunktionalen und stapelbaren Transportkiste zu Vetrotech North America nach Seattle geliefert. Bevor die fertigen Elemente montagefertig zur Baustelle geliefert wurden, erfolgte dort die Rahmenendmontage jedes einzelnen Bodenelementes. „Die Vorbereitungen, Koordination und die Durchführung der einzelnen Herstell-, Liefer- und Montageschritte eines solch speziellen Glasproduktes, über den halben Globus und viele Nationalitäten verteilt, stellt eine Herausforderung für jeden Projektleiter dar“, sagt Christian Müller, Projektleiter Vetrotech International. „In der perfekt vernetzten Organisation der Vetrotech-Werke herrscht ein sehr hohes Niveau an Planung, Kompetenz und Motivation auf allen Ebenen, um auch die außergewöhnlichsten Projekte kompetent zu realisieren.“

161 mm dick, rutschfest und zwei Stunden gegen Feuer schützend

Jedes der werkmontierten, versiegelten Elemente mit einer Gesamtstärke von 161 mm besteht aus dreizehn in drei Teile unterteilte Schichten unterschiedlicher Gläser. Die oberste Schicht bildet die Gehfläche, die im Bruchfall als Opferschicht dient. Sie reflektiert das Sonnenlicht, hat eine Verbundzwischenlage, die das durchscheinende Licht streut, sowie eine im Siebdruckverfahren hergestellte, rutschhemmende Oberfläche aus 1,6 mm großen Punkten, die insgesamt 30 Prozent der Fläche abdecken. Ist die Opferschicht aufgrund langanhaltender Witterungseinflüsse verschlissen oder beschädigt, kann die Scheibe vor Ort ausgetauscht werden, ohne dass das darunterliegende Brandschutzglas entfernt werden muss. Der zweite Teil des Elements fungiert als lasttragender Teil und besteht aus drei Schichten mit jeweils teilvorgespanntem, transluzentem Verbundglas. Nach einem Abstandhalter aus schwarzem Edelstahl folgt mit CONTRAFLAM 120 das hochmoderne Brandschutzglas. Die unterste Schicht eines jeden Elements dient dem Überkopfschutz. Jedes einzelne Element sitzt zudem in einem Rahmensystem mit Lastüberbrückung. Lasten aus dem Strukturglas werden ohne Beeinträchtigung der Brandschutzschicht abgeleitet. Im Untergestell ist ein Ablaufsystem integriert für den Fall, dass Wasser eindringt. Erdbeben- und Wärmedehnfugen in der Mitte des Elementes und um das Element herum gleichen Bewegungen aus.

Modulare Montage mittels Kränen

Für den Transport wurden spezielle Kästen entwickelt, die die Handhabung der Elemente auf ein Minimum reduzieren sollten und die Modularisierung von Rahmen und Glas sowie den direkten Transport zum Ort der Montage ermöglichten. Bei der Ankunft auf der Baustelle platzierten die Monteure die Kästen mit dem Kran am jeweiligen Montageort, das Element konnte dann leicht aus dem Kasten entnommen, mit Gurten gesichert und mit dem Kran an der richtigen Stelle positioniert werden. Jedes Element wurde präzise für die Montage an der dafür vorgesehenen Stelle im Bodenrahmen aus feuerfestem Stahl hergerichtet. Die gesamte Konstruktion wurde dann an der Betonstruktur des Gebäudes befestigt.

Die für die Umsetzung des Salesforce-Projekts verantwortliche Behörde Transbay Joint Powers Authority hat vier große Kunstwerke in Auftrag gegeben, die in das Design des Transit Centers integriert sind. Die Entwicklung eines jeden Stückes erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen den Künstlern und Pelli Clarke Pelli Architects, um die Grenzen zwischen Kunst und Architektur fließender zu gestalten und beide Bereiche für die breite Öffentlichkeit zugänglicher machen. Ein fünftes Kunstwerk, die multimodulare und multifunktionale gläserne Konstruktion aus hochmodernem Brandschutzglas trägt unmerklich, aber entscheidend zu diesem Anliegen bei.

Die Daten im Überblick

427 Meter Länge Glasboden/Oberlicht, ca. 2,5 Fußballfelder lang

Rund 300 Glaselemente

Über 4.000 Glasscheiben

Mit 222 Tonnen Glas fast doppelt so schwer wie ein Blauwal

Einer von zwei Glasböden dieser Größe aus Brandschutzglas in den Vereinigten Staaten

Projektbeteiligte

Brandschutz- und Hochsicherheitsgläser: Vetrotech Saint-Gobain

Systempartner: Greenlite Glass

Bauherr: Trans Bay Joint Powers Authority

Architekten: Pelli Clarke Pelli

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